Kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz

Zwischen Deutschland und der Schweiz gibt es markante Unterschiede und man ist sich nicht immer einig. Der erste Reibungspunkt fällt bereits auf, wenn es um die Länge der Grenze zwischen beiden Ländern geht. Nach Schweizer Auffassung beträgt die Grenzlinie 363 Kilometer, während man in Deutschland von 316 Kilometern ausgeht. Der Grund für die unterschiedlichen Angaben liegt im ungeklärten Grenzverlauf auf dem Obersee, der ein Teil des Bodensees ist. Die gute Nachbarschaft der beiden Länder wird dadurch allerdings nicht gestört, auch wenn einige Unterschiede im Alltag durchaus spürbar sind.

 

Die Deutschen sprechen schnell und sind direkter

Anders als in Deutschland spricht man in der Schweiz nicht nur Deutsch, sondern je nach Region auch italienisch, französisch oder rätoromanisch. Ein Schweizer lässt sich zudem mehr Zeit beim Sprechen und wenn es aus seinem Gesprächspartner nur so heraussprudelt, wirkt er leicht genervt. Es wäre allerdings extrem unhöflich, ihm ins Wort zu fallen und so müssen Deutsche sich im Gespräch gedulden. Auch im geschäftlichen Mailverkehr wird dieser Unterschied schnell deutlich, denn in der Schweiz nimmt man sich Zeit für eine Anrede und formuliert eher Wünsche als Forderungen, während man in Deutschland unter Kollegen meist ohne Anrede direkt auf den Punkt kommt.

 

Titel, Smalltalk und Bewerbungsgespräche

In der Schweiz gelten wissenschaftliche Titel viel weniger als in Deutschland. Wer sich als Deutscher direkt mit seinem Titel vorstellt, wird ein mitleidiges Lächeln ernten, denn die Schweizer legen wenig Wert auf die offiziellen Kompetenzen. Viel wichtiger ist ihm, dass sein Gegenüber sein Wissen auch praktisch anwenden kann. Ein Schweizer nimmt sich auch bei Meetings am Anfang einige Minuten Zeit, um seinen Gesprächspartner kennenzulernen. In Deutschland sind solche Treffen eher kurz und Small Talk spielt keine grosse Rolle.

Konkurrenzdruck im Beruf kennt man in der Schweiz deutlich weniger als in Deutschland, weil weniger Bewerber auf eine freie Stelle kommen und offizielle Titel ohnehin nicht der Rede wert sind. Ein Bewerbungsgespräch in der Schweiz ist eher eine Unterhaltung auf einer fachlichen Ebene, während man als Bewerber in Deutschland alle persönlichen Kompetenzen und Stärken anführt.

 

Kleine, feine Unterschiede im Business

Geschäftsbeziehungen zwischen Schweizern und Deutschen sind natürlich keine Seltenheit. Aber schon so mancher Versuch beim Nachbarn mit dem eigenen Produkt zu landen, ist gescheitert. Das liegt auch mit daran, dass ein Schweizer kein grosses Interesse an einem Businessplan hat, während man ihn in Deutschland unbedingt mitbringen muss. In der Schweiz ist die Bodenständigkeit ein wichtiger Indikator für das Entstehen von Geschäftsbeziehungen. Man muss authentisch sein und sollte nicht übertreiben, das sorgt für offene Türen in der Schweiz. In Deutschland hingegen setzt man auf eine planbare Zukunft, die auch Visionen einschliesst.

 

Deziliter, Briefumschläge und ein Waschtag - die Unterschiede im Alltag

Milliliter gehören in Deutschland als Masseinheit nicht nur zu Kochrezepten. In der Schweiz arbeitet man allerdings mit Dezilitern und das führt vor allem bei festen Zutaten manchmal zu kleineren Problemen bei der Umrechnung. In Deutschland faltet man seine Briefe zwei oder vier Mal, um sie in den Umschlag schieben zu können, weil hier meist DIN C6 oder Din lang verwendet wird. In der Schweiz verwendet man die Grösse C5 und dafür wird ein Blatt Papier nur einmal gefaltet.

Ein weiterer Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz betrifft Mietwohnungen. In Deutschland kauft der Mieter seine Küche selbst und es gibt lediglich einen Anschluss für die Waschmaschine in der Mietwohnung. In der Schweiz sorgen die Vermieter für die Ausstattung der Küche mit Küchenzeile und Elektrogeräten und im Keller gibt es Waschmaschinen für die Mieter. Ein Waschtag für jeden Mieter regelt, wann er seine Wäsche dort waschen kann.

 

FAQ zu kulturellen Unterschieden zwischen Deutschland und der Schweiz

In der Schweiz schreibt man grundsätzlich "ss" anstelle des Eszett (ß), das auf jeder deutschen Tastatur zu finden ist. Daher fehlt diese Taste auch auf Schweizer Tastaturen. Dafür gibt es zusätzlich französische Schriftzeichen auf Schweizer Tastaturen wie beispielsweise das Ç mit Cedille.

Die Schweiz ist zwar kein Mitglied der EU, dennoch sind die wirtschaftlichen Verbindungen zu Deutschland und zur restlichen EU wichtig für beide Seiten. Die Schweiz exportierte 2018 ca. 18 Prozent ihrer Güter nach Deutschland und ungefähr 27 Prozent des Imports stammten aus Deutschland.

In der Schweiz hat man sich auf die Herstellung hochwertiger Uhren spezialisiert. Schokolade und Käse sind weitere Produkte aus der Schweiz, die man in Deutschland gerne kauft. Umgekehrt lieben die Schweizer das deutsche Bier, fahren gerne deutsche Autos und beziehen Maschinenteile aus deutschen Stahlwerken.

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